ID_Stegreif: Blackout in Pforzheim
Er hat ein Endzeit-Szenario für Pforzheim skizziert: „Black Out“ war der Titel des Stegreifprojekts zum Semesterstart der Fakultät für Gestaltung. Der Designer Steffen Müller vom Esslinger Büro „Teams Design“ konfrontierte die 90 Teilnehmer mit einem Ausnahme-Zustand. Was geschieht in unserer Stadt, wenn die Stromversorgung über mehrere Tage ausfällt? Welche neuen Lösungen benötigt der Mensch in solch einer Situation?
„Wir können uns heute nicht mehr vorstellen, welche Auswirkungen ein Stromausfall hätte“, sagt Steffen Müller, der selbst an der Pforzheimer Fakultät studiert hat. Krankenhäuser können bis zu vier Tage überbrücken, danach bricht das Versorgungssystem zusammen. Bankautomaten würden nicht mehr funktionieren, Supermärkte müssten schließen, da die Registrierkassen ausfallen würden. Schnell würde das Trinkwasser knapp, da die Wasserpumpen mit Elektrizität betrieben werden.
Die vorgestellten Hilfsmittel stellen eine ganze Bandbreite dar – von der Trinkwasser-Aufbereitung über Kommunikationssysteme bis zu tragbaren Stromspeichern. Wichtig waren Steffen Müller möglichst einfache Lösungsansätze wählen – ohne komplizierte Technik. Diese Erfahrung macht er auch als Designer und Kreativer bei „Teams Design“. Das Büro hat sich vor allem mit Produkten für Unternehmen wie Bosch und Leifheit einen Namen gemacht und agiert weltweit.
Ganz im Sinne von „keep it simple“ steht „Hedgehog“, ein einfaches Mittel gegen Verkehrschaos: Der aufblasbare Kreisverkehr ist einsetzbar, wenn die Ampeln ausfallen. Der zwei Meter große Kunststoffring bläst sich automatisch auf und ist mit Pfeilen bedruckt, die den Verkehrsteilnehmern die Richtung weisen. „Nicht umsonst werden viele Kreuzungen zu Kreisverkehren umgewandelt,“ berichtet Wolfgang Meyer, der im vierten Semester studiert, von der Ideenfindung. „Sie ermöglichen einen regelmäßigen Verkehrsfluss. Unser aufblasbares Modell ist auch bei Unfällen oder Baustellen einsetzbar.
„Freie Projekte sind wertvoll für unsere Arbeit“, erklärt Designer Vincent Hasenmayer ebenfalls von der Esslinger Agentur. Die Studierenden arbeiten naturgemäß nicht auf Kundenaufforderung, sind nicht im Alltagsgeschäft eingebunden. „Diese Kreativität gibt uns eigene Impulse für unsere Arbeit“, betone die beiden Designer nach dem Stehgreifprojekt. „Über das Ziel hinausschießen ist oft der richtige Weg. Designer sind nicht nur Umsetzer, sondern auch Visionäre.“