Abschlusskollektionen Mode WS 2014/15 – Teil 2

18. Februar 2015

Abschlusskollektionen im Studiengang MODE / Wintersemester 2014/15
Degree collections in Fashion department / winter semester 2014/15


Amelie Gaydoul  “NO MAN LAND”
Betreuer: Prof. Johann Stockhammer, Prof. Matthias Kohlmann

Die Gesellschaft ordnet das Zusammenleben der Menschen in streng definierten Geschlechterrollen. Ein sozial konstruiertes Schema mit dem sich jeder aufgrund langer Prozesse automatisch identifiziert. Wirbewegen uns mit unserem kompletten Verhalten, der Mimik, der Gestik im starren System von Mann und Frau, männlich und weiblich. Die Abschlusskollektion „nomanland“ beschäftigt sich gesellschaftskritisch mit der Diskrepanz zwischen „Mann“ und „Frau“ und erschafft ein neues, fluides Bekleidungskonzept für beide Geschlechte. Eine Auflösung, eine Reflektion, ein Neubeginn in beide RichtungeIm ständigen  Austausch von Vertrautem und Neuem, einem beiderseitigen Wechsel von männlich und weiblich in Farbe, Material und Silhouette, kann jedes Outfit der Kollektion vonMännern und Frauen getragen werden. Ein offenes System passt sich dem Menschen an, weicht genormte Geschlechterrollen auf und fügt sich so zu einer ebenbürtigen, eingependelten Einheit zusammen. Der Körper , die Person, der Charakter wird unterstützt. Der Mensch steht im Vordergrund, nicht die soziale Definition von Mann und Frau, männlich und weiblich.

Modern society is still controlled by the undeniable power of gender roles.Everyday we live with the inflexible definition of what a „man“ and a „woman“, „male“ and „female“ meansThe graduation collection „nomanland“ challenges the inflexible structure of modern gender roles of menand women. It defines a new way of clothing and creates a fluid, flexible concept which is equally accessible for mand women.Using specific colours, materials and silhouettes, „nomanland“ makes every garment wearable for both.The collection doesn’t disclaim the existence of men and women but supports every persons individual body and character. „nomanland“ is not limited by the social construction of men and women.It is an offer for a new idea of the gender equality, embodied in a new clothing concept.

Foto: www.danielfuchs.eu

 

Katharina Voss “Peter in me”
Betreuer: Prof. Johann Stockhammer, Claudia Throm (Dipl.Des.)

Die Kollektion “Peter in me” löst sich von der strengen, engen Welt der Erwachsenen und bildet in ihrer Entwicklung einen Stil, der vollkommen frei, unbekümmert und leicht ist. Inspiriert ist die Kollektion von der Kleidung, die den modernen Menschen besonders einengt: der Businesskleidung. In ihr wird der Körper geformt um gerader, schicker und seriöser zu erscheinen. “Peter in me” bricht die Businessbekleidung in einer Entwicklung, die sich hin zu etwas völlig Freiem begibt und verdeutlicht dem Träger damit in welch einer Enge er lebt, wenn er sich immerzu den vorgebenden “Regeln” des Erwachsenseins unterwirft und wieschön und befreiend es sein kann wenn man sich von diesen Regeln loslöst und sich ab und an unbekümmert ins Nimmerland fallen lässt.

The collection “Peter in me“ breaks loose of the dictated, narrow world of adults and forms in its development a style which is entirely loose, easygoing and light. The collection is inspired by clothing which constrain modern people: business clothing – in which bodies get shaped to appeal more straight, smart and serious. “Peter in Me“ breaks the business clothing in a development towards an entirely looseness and shows the carrier in what kind of narrowness he lives if he steadily submits the grown-up-made “rules“ and how nice and enlightening it can be to take off these rules and, from now and then fall recklessly into the Neverland.

Foto: Rafael Krötz

 

Anisya Antonelli “MNPLT”
Betreuer: Prof. Sibylle Klose, Claudia Throm (Dipl.Des.)

Die Kollektion MNPLT ruft zum Hinterfragen auf, lädt dazu ein, die eigene Wahrnehmung auf den Prüfstand zu stellen, ein zweites Mal hinzuschauen, um Neues, Anderes zu entdecken. Sie arbeitet gegen die Abstumpfung durch unser visuelles Autopilotsystem, indem sie die positive Eigenschaft der Manipulation anwendet.MNPLT dreht also am System der Mode und hinterfragt die klassischen Zuordnungen auf eine sehr subtile Art und Weise. Kleidungsstücke verschmelzen ineinander und lösen sich wieder, Schnitte werden von 2D zu 3D manipuliert, modelliert. Klarheit und Unklarheit wechseln sich ab, genauso wie Präzision und Spontanität. Unser Verständnis von Farbe (Print) und haptischen Oberflächen weden auf den Prüfstand gestellt. Nur einem aufmerksamen Betrachter gelingt es, diese feinen Unterschiede, zwischen Klassischem und Neuartigem zu entdecken.

The collection MNPLT animates to scrutinise. It wants to proove the perception of its observer, to spend another glimpse. (Details of) Clothing melt into each other and unlink again. The format of cuts changes from 2D getting modeled to 3D. Clarity and unclarity alternate just as precision and spontaneity. Our understanding of colors (prints) and haptical surfaces get tested. Only the attentive view-er is capable to discover those fine distinctions, between classical und novel details

Foto: Julia Haack


Nathanael Raphael Flechaire “Fractale”
Betreuer: Prof. Sibylle Klose, Prof. Matthias Kohlmann

Die Fraktale Geometrie ist ein komplexer Teilgebiet der bildlichen Mathematik. 
Nichtlineare Fraktale und ihre ästhetischen Besonderheiten sowie deren untrennbarer Bezug zur 
Urnatürlichen als auch zum Räumlichen, verleihen der Kollektion eine starke Inspirationsquelle voller Details und Dimensionalität. Die Bachelorarbeit “fractale” von Nathanael Raphael Flechaire verführt den Betrachter in einer neuen Welt. 
Einer Welt in der, Linie, Fläche, Farbe und Materialien miteinander harmonieren und somit einen neuen Look ergeben, welches eine elegante Lässigkeit ausstrahlt.

The fractal geometry and natural dynamics are the main inspiration of the bachelor collection by Nathanael Flechaire. The collection shows a strong power of the immemorial natural system, combined with expressions of self similarity and reflects a interpretation of a forgotten geometry.

Foto: Christian Metzler

www.raphael-flechaire.com


 

Carolin Albrecht „BodyMind“
Betreuer: Prof. Johann Stockhammer, Denise Marie Rupp (Dipl.-Des.)

Carolin Albrecht hat sich unter dem Titel „BodyMind“ mit dem Körper beschäftigt. Dabei ging es ihr sowohl um die Verbindung zwischen Körper und Geist, als auch den Geist des Körpers und die Beachtung der körperlichen Bedürfnisse. Insbesondere wie die Geisteshaltung die Körperhaltung wiederspiegelt und beein-flusst sowie umgekehrt wurde zum Kernpunkt ihrer ganzheitlichenArbeit. Sie ist während ihrer Recherche auf Bandagen aus dem Orthopädischen und Sport-lichen Bereich gestoßen, die den Rücken stärken und die Haltung verbessern.

The Bachelorthesis „BodyMind“ from Carolin Albrecht is inspired by the human body. It is about the connection between body an mind, the spirit of the body itself an the physical needs of him. In particular, as the mind reflects the posture and vice versabecame a key aspect of her holistic work. She encountered during her research on orthopedic and sport bandages that will strengthen the back and improve posture.

Foto: Ronja Lindinger

 

Rebecca Scherb  ”SI.LAND”
Betreuer: Prof. Johann Stockhammer, Prof. Matthias Kohlmann

Die kaum zu kontrollierende Geschwindigkeit der Entwicklungen im Bereich der Wirtschaft, der Technik und der Wissenschaft drängt den Menschen in einen Zustand der permanenten Beschleunigung. Ein Großteil der westlichen Gesellschaft lebt in einer Leistungsgesellschaft, die minutiös durchgetaktet ist und wird zum Arbeitsfetischisten, der vergessen hat, was die Qualität des Lebens darüber hinaus ausmachen kann. Im Informations-Overload, dem ständigen Vergleich mit Anderen und dem Streben nach dem besseren und erfolgreicheren Ich, wächst gleichzeitig (ganz hinten und unbewusst) das Bedürfnis nach Stille und Zeit für sich. Die extrem weltabgewandte Lebensform des Schweigeordens der Kartäuser, die sich im Wesentlichen seit nunmehr fast 1000 Jahren nicht verändert hat, konfrontiert uns mit der Wirklichkeit unserer lauten, schnellen Welt und lässt uns uns an ihr (ver-)zweifeln.

Silence. Repitition. Rhythm. Detached from the world, Carthusians live a holy life in hush without any progress. The Carthusian Order is reputed as one of the most strict brotherhoods among the roman-catholic Church. Hidden from the public eye, the daily life of the monks follows the century-old rules and rituals of the order. In contrast to the silent life of the friars, modern men are captured in between never-ending hastening, information overloads and the permanent presence of the media. Major differences between modern and contemplative life confront us with the reality of our modern, loud, fast-paced world and give us pause to reflect.

Foto: Rafael Krötz

 

Benjamin Gladki “into emptiness”
Betreuer: Prof. Johann Stockhammer, Prof. Isabel Zuber

into emptiness (dt. „in die Leere hinein“) beschreibt einen Weg der inneren Einkehr, durch die meditative Einübung in den Moment. Auf den Spuren der Künstlerin Agnes Martin versucht der Absolvent Ben Gladki in seiner Kollektion innerer Eingebung Ausdruck zu verleihen. Dies führt zu einer folgenschweren und vielschichtigen Problematik: Wie lässt sich etwas darstellen, dass sich nicht darstellen lässt?Der aus diesem Sachverhalt entstehende Lernprozess und das ständige meditative Üben führt in die Erfahrung des Moments und zu einem Gefühl der Einheit. Diese Verhältnismäßigkeit bietet den Ausgangspunkt der Kollektion und bildet die Basis für Inspiration.Leere und Form, zwei aus dem Buddhismus stammende Begriffe stehen in einem schwer zugänglichem Verhältnis zu einander: Obwohl gegensätzlich, bilden beide Termini eine unzertrennliche Einheit, wie zwei Seiten einer Medaille.

into emptiness depicts a way of inner contemplation through meditative exercises. The experience of the moment is an important factor on this issue. Graduate Ben Gladki finds hiself on the tracks of the artist Agnes Martin, trying to display inner Inspiration. While doing so, he faces a fatal and complex difficultyHow to express something, that is inexpressible?The experience of moment and unity is the outcome of this learning process and provides a framework for the collection. Emptiness and form, two terms originate from Buddhism, build a complex and elusive relation: Although contrarily, both together form a inseparable unity.

Foto:

 

Patricia Höchtl  ”dys:link”
Betreuer: Prof. Sibylle Klose, Claudia Throm (Dipl.Des.)

dys:link ist der Titel der Abschlusskollektion von Patricia Höchtl, bei der es um die kritische philosophische Auseinander-setzung mit der heutigen Krise der Freiheit geht. Der Auszug aus der Rede über die Würde des Menschen von Picco della Mirandola beschreibt den Menschen als einziges Lebewesen, dem es frei steht, sein Leben selbst mitzugestalten. Diese Freiheit, das eigene Leben zu gestalten, treibt die Generation Y um. Jeder Einzelne glaubt daran, dass er sich in seinem Leben verwirklichen, die große Freiheit voll und ganz ausleben und seine Individualität feiern kann. Erfolg, Glück und Unabhängigkeit gelten als erstrebenswerte Ziele für den modernen Mensch dieser Generation. Doch gleicht dieses Leben nicht viel mehr eine Utopie? Sind Freiheit und Individualität nur eine Illusion, beschränkt durch gesellschaftlichen Druck, neue Medien und Presse?

dys:link is the title of the bachelor thesis by Patricia Höchtl, which reflects a philosophical examination of today‘s crisis of freedom. Growing up in a technology-driven world, influenced by media and societ, forced to face competitive pressure and haste – modern man seeks to live an individual and independent life.

Foto: Christian Metzler

 

Martina Plaza “TEGSH”
Betreuer: Prof. Johann Stockhammer, Claudia Throm (Dipl.Des.)

Die Kollektion befasst sich mit dem Thema „im Gleichgewicht sein“ was auf mongolisch „tegsh“ bedeutet. Die Hauptinspirationen sind sowohl die Indigenen Völker des Hohen Nordens und Fernen Ostens als auch der Schamanismus bzw. Tengrismus Sibiriens und der Mongolei. Nach dem Prinzip „ Der Mensch nimmt nicht, die Natur gibt dem Menschen was er braucht“ leben die Menschen im Einklag mit der Natur und sind darauf bedacht, auch nur das zu verbrauchen, was sie auch wirklich verwenden. Die Kollektion ist ein Zusammenspiel aus Tradition und Glauben der Indigenen Bevölkerung mit dem Konflikt iher Lebensumstände und dem Fortschritt. Wesentliche Merkmale aus dem Schamanismus fließen mit modenen, urbanen Elementen zusammen und bilden ein Gleichgewicht.

The topic of the collection is being in balance. This is described by the Mongolian word „tegsh“, which is also the name of the collection.The main inspirations are the indigenious people of Siberia and its shamanism and tengrism of Mongolia. It‘s an interaction of tradition and faith, continual progress and the conflicts of their livingconditions. Combined with modern, urban characteristics this elements get into balance.

Foto: Christian Metzler

 

Ann-Kathrin Diehl   “dolor”
Betreuer: Prof. Johann Stockhammer, Prof. Matthias Kohlmann

In human life emotional suffering can become the worst pain at all. It can change our personality and cause the total loss of control. The feelings which arise in this state of mind are the inspirational source of the collection. There are three main aspects: on the one hand there is the helplessness outwards. Being captured in the own body and pain. On the other hand there‘s the pain itself, spreading out like fog and capturing a wideness. The connection of inside and outside, the inextricable relation of body and soul is the third issue.
These three aspects are the foundation of the collection „dolor“.

Foto: Maximilian Heinisch

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