SWR-Bericht zur Ausstellung im Sozialministerium
Am Gartenzaun prangt das bekannte gelbe Schild. Aber statt vor einem Hund zu warnen, zeigt es eine schreiende männliche Fratze. Die Plakatidee von Viktoria Jarmer ist Teil der Serie gegen häusliche Gewalt, die bis zum 16. Dezember 2015 im Stuttgarter Sozialministerium zu sehen ist. Ministerin Karin Altpeter hat die Ausstellung am Dienstag, 1. Dezember 2015 eröffnet.
Bitternötig sei es immer noch, Gewalt gegen Frau zu ächten, sagt Sozialministerin Altpeter. Sie nimmt den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zum Anlass, Arbeiten aus dem Studiengang Visuelle Kommunikation zu zeigen. Die Plakatkampagne “Unfassbar. Häusliche Gewalt – einmal ganz öffentlich“ ist bei Professor Sebastian Hackelsperger entstanden. Im Wintersemester 2012/2013 kooperierte er mit dem Calwer Verein “Frauen helfen Frauen”, der ein Frauenhaus betreibt. „Die Ausstellung in Stuttgart ist bereits die sechste Station,“ berichtet Margit Kömpf, die Vorsitzende des Vereins. Für das Frauenhaus, das zur Verschwiegenheit verpflichtet ist, schafft eine solche Schau die gewünschte Öffentlichkeit.
Unsere Studierenden haben sich gestalterisch mit der Tatsache auseinandergesetzt, dass jede vierte Frau zwischen 18 und 65 Jahren im Laufe ihres Lebens mindestens einmal Opfer von häuslicher Gewalt wird. Entstanden sind teils sehr provozierende, teils sehr berührende Plakate, die das Ziel verfolgen, die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen. Alltägliche Fotos, verfremdete Zitate oder Collagen werden zum Hingucker: Der Blick in den Kleiderschrank mit Herrenhemden und aufgereihten Ledergürteln ist mit „Waffenschrank“ überschrieben. In krakeliger Kinderschrift ist das Gebet „Müde bin ich, geh zur Ruh, schließe meine Äuglein zu, Vater lass die Fäuste dein, bitte weg von Mama sein.“ zu lesen. Die 17 Plakate rütteln auf und prangern die stillschweigende Duldung von häuslicher Gewalt an.
Die Ausstellung ist bis zum Mittwoch, 16. Dezember 2015 montags bis freitags zwischen 9 und 16 Uhr im Foyer des Sozialministeriums, Schellingstraße 15, Stuttgart geöffnet. Zu sehen sind Arbeiten von Corinna Appich, Caroline Huber, Alexandros Keroglou, Hannah Rosenkranz, Daniel Frank, Alexandra Bubnov, Hyo-Song Becker, Corinna Willsch, Constanze Thieleke und Victoria Jarmer.
Der SWR hat über die Ausstellung berichtet in der Landesschau aktuell vom 1. Dezember 2015 um 18 und um 21.45 Uhr. Der Beitrag ist zu sehen unter
Fotos: Achim Römer