14.4.: Bazon Brock
Anlässlich seines 70. Geburtstags 2006 veranstaltete Bazon Brock einen Parcours durch sein bisheriges Denken, den „Lustmarsch durch Theoriegelände“, wobei es kaum einen Bereich der Kultur gibt, den Brock in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht durchwandert hat.
Am 14. April 2016, kurz vor seinem 80. Geburtstag, macht der „Erfinder der Pop-Theorie“ halt in Pforzheim. Um 18.30 Uhr stellt er im Rahmen des diesjährigen Artefakte-Themas „design turn“ sein Konzept des „Soziodesigns“ in der Aula vor. Dass Design mehr als die Inszenierung von Artefakten ist, hat Brock bereits in den 1970er Jahren aufgezeigt. Mittels Design gestalten wir Lebensformen und die Beziehungen der Menschen untereinander, Design steuert unser soziales Verhalten in Form von Trends und Moden, die sich häufig normativ zu Traditionen verfestigen. Dann garantiert Design sozialen Gemeinschaften Orientierungssicherheit, ruft aber auch einzelne Mitglieder einer Gesellschaft zu abweichendem Verhalten bzw. Innovationen auf. Avantgarde ist für Bazon Brock „das, was uns zwingt, neue Traditionen aufzubauen und wir sehen unter dem Druck des Neuen das Alte, die Bestände der Tradition in ganz neuer Weise“.
Für ihn ist jede Ästhetik die Konsequenz einer Ethik als praktisches Experiment und Ästhetik selbst wiederum nur als Vermittlung denkbar. Sein „pädagogisch-humanistisches“ Vermittlungskonzept von Kunst und Design reicht von Demonstrations-Vorträgen über Action-Teaching bis hin zu den legendären Besucherschulen auf der documenta, die ihre Fortsetzung auf der Art Basel fanden. Zehn Jahre lang moderierte Brock die Sendung „Bilderstreit“ auf 3sat und ist nach wie vor eine der einflussreichsten Stimmen in den aktuellen Kunst- und Designdebatten, eine lebende Legende lustwandelnd auf den Theoriepfaden der Gegenwartskultur.
Vorher, währenddessen und danach: Die Bar von “Roland auf Reisen” im Foyer!
Nächster Termin in der Vortragsreihe “Artefakte”: Jonathan Meese am 4. Mai 2016 um 18.30 Uhr
Foto: Lustmarsch durchs Theoriegelände, Frankfurt © Norbert Miguletz, 2006